Es gehört für den amerikanischen Ökonomen Joseph Stiglitz, der 2001 mit dem Nobelpreis für Wirtschaft ausgezeichnet wurde, zu den Kernaufgaben des Staates, das effiziente Funktionieren der Märkte zu gewährleisten, denn die offenkundigsten Manifestationen von Marktversagen sind die regelmäßig wiederkehrenden Episoden von Arbeitslosigkeit und unzureichender Auslastung der Produktionskapazitäten, der Rezessionen und Depressionen, die den Kapitalismus kennzeichnen. Allerdings besteht Streit darüber, wie sich dieses Ziel am besten erreichen lässt. Joseph Stiglitz erklärt: „Konservative haben versucht, den staatlichen Einfluss möglichst zu begrenzen.“ Zudem plante der Monetarismus Milton Friedmans die Zentralbanken auf eine starre Regel festzulegen, nämlich die Ausweitung der Geldmenge um eine feste Quote. Joseph Stiglitz ergänzt: „Als das nicht den erwünschten Erfolg brachte, verfielen Konservative auf eine andere einfache Regel – die Geldpolitik sollte an einem Zielkorridor der Inflationsrate ausgerichtet werden.
Der Staat sollte die Wissenschaften und Innovationen fördern
Joseph Stiglitz vertritt die These, dass die gegenwärtige Krise jedoch zeigt, dass Marktversagen komplex und weit verbreitet sein kann und sich nicht so leicht korrigieren lässt und das Befolgen starrer Regeln die Lage sogar noch verschlimmern kann. Der Nobelpreisträger fügt hinzu: „Zu den Problemen, die zu dieser Krise beigetragen haben, gehört auch der Umstand, dass zu niedrige Preise für Risiken festgesetzt wurden.“ Eine Regierung kann die Märkte vielleicht nicht dazu zwingen, angemessene Preise für Risiken einzuführen, kann aber Regeln aufstellen, die den Schaden infolge einer verfehlten Preisbildung am Markt begrenzen.
Laut Joseph Stiglitz gibt es einige Güter, die der Markt von sich aus nicht in ausreichender Menge zur Verfügung stellt. Dazu zählt er öffentliche Güter, die dem Wohl aller Mitglieder einer Gesellschaft dienen sowie gewisse Schlüsselinvestitionen. Gerade bei der Förderung von Wissenschaft und Innovation sollte der Staat eine entscheidende Rolle spielen. Joseph Stiglitz erläutert: „Einige der größten Erfolge der Vereinigten Staaten sind das Ergebnis öffentlich finanzierter Forschungen, in der Regel an staatlichen oder gemeinnützigen Universitäten – vom Internet bis zur modernen Biotechnologie.“
Privatwirtschaftliche Innovationen werden durch das Patentsystem behindert
Im 19. Jahrhundert spielte der amerikanische Staat gemäß Joseph Stiglitz eine große Rolle bei den bemerkenswerten Fortschritten in der Landwirtschaft sowie in der Fernmeldetechnik. Der Staat hat auch bei Innovationen im Bereich der Sozialpolitik eine wichtige Rolle gespielt. Joseph Stiglitz erläutert: „Seine Programme erhöhten die Zahl der Eigenheimbesitzer, und zwar ohne die ausbeuterischen Praktiken, die die entsprechenden privatwirtschaftlichen Anstrengungen in jüngster Zeit kaputt machten.“
Joseph Stiglitz ist davon überzeugt, dass sich privatwirtschaftliche Innovationen sich nicht dadurch anregen lassen, dass man die Verwertung wissenschaftlicher Erkenntnisse durch das Patentsystem einschränkt, auch wenn die damit verbundene Steigerung privater Renditen die sozialen Renditen verringert. Joseph Stiglitz schreibt: „Ein sach- und interessengerecht ausgestaltetes Patentsystem versucht die richtige Balance zu finden; es bietet Anreize zur Innovation, ohne die Nutzung von Erkenntnissen über Gebühr einzuschränken.“