Der Milliardär Götz Werner verlangt für jeden Deutschen, vom Baby bis zum Greis, ein bedingungsloses Grundeinkommen von 1.000 Euro. Der Gründer der Drogeriekette „dm“ sagt. „Die 1.000 Euro im Monat sind eine Größenordnung, um menschenwürdig in der Gesellschaft leben zu können.“ Er betrachtet den Betrag als eine soziale Flatrate, die für eine wesentliche Entlastung der Sozialbürokratie sorgen würde. Die 1.000 Euro versteht Götz Werner als Basis. Der Betrag wird entsprechend erhöht, wenn jemand Ansprüche auf Kindergeld, Rente oder andere Sozialleistungen hat. Den Einwand, dass ein solches Projekt unbezahlbar wäre, lässt Götz Werner nicht gelten.
Deutschland kann ein bedingungsloses Grundeinkommen finanzieren
Das Finanzierungsproblem stellt sich für ihn nicht, da die Menschen nicht vom Geld, sondern von den Gütern leben. Die richtige Frage lautet für Götz Werner daher: „Ist die Gesellschaft in der Lage, so viele Güter und Dienstleistungen zustande zu bringen, dass 82 Millionen Menschen in der Größenordnung von mindestens 1.000 Euro davon leben können?“ Seine Antwort ist ein eindeutiges Ja. Denn das Bruttosozialprodukt beträgt in Deutschland 2.500 Milliarden, die Konsumausgaben dagegen nur 1.800 Milliarden.
Götz Werner spricht beim bedingungslosen Grundeinkommen nicht von der Umverteilung von Geldern, sondern davon, dass den Bürgern ein angemessener Zugang zu Gütern und Dienstleistungen ermöglicht wird. Er sagt: „Wer den nicht hat, der verhungert oder wird kriminell.“ Mit diesen 1.000 Euro sollte laut Götz Werner jeder Mensch machen können, was er will. Ein Satz von Jean-Jacques Rousseau soll zum neuen Lebensmotto werden: „Freiheit ist: nicht tun zu müssen, was man soll.“ Dadurch würde sich auch das gesellschaftliche Klima in Deutschland auf revolutionäre Weise verändern.
Ein Grundeinkommen fördert neue Ideen und den Mut zur Selbstständigkeit
Mit einem Grundeinkommen von 1.000 Euro im Monat wäre niemand mehr von seinem Arbeitgeber, von seinen Kunden oder seiner Familie mehr abhängig. Laut Götz Werner findet jeder, der seine Arbeit nicht mag, jeden Morgen fünf Gründe, um nicht in die Arbeit zu gehen. Er gibt zwar zu, dass er dieselben Gründe zwar auch kennt, aber ein sechstes Argument ihn zum Arbeiten drängt: „Das ist notwendig, was ich heute mache, das ist sinnvoll für die Welt, das will ich.“ Der Milliardär glaubt auch nicht daran, dass sich Deutschland durch das bedingungslose Grundeinkommen in eine flächendeckende Hängematte verwandeln könnte.
Laut Götz Werner entsteht gerade durch das bedingungslose Grundeinkommen ein höheres Leistungsvermögen. Er sagt: „Wenn ich mir keine Sorgen um meine Existenz machen muss, kann ich mich an neue Ideen wagen.“ Die Menschen entwickeln eine höhere Risikobereitschaft und sind eher bereit den Sprung in die Selbstständigkeit zu wagen. Für Götz Werner hat jeder Mensch die Anlagen, über sich hinauswachsen zu wollen. Diese Kräfte, durch die Initiativen erst möglich werden, will Götz Werner mit einem bedingungslosen Grundeinkommen von 1.000 Euro im Monat in jedem Deutschen wecken.
Kurzbiographie: Götz Werner
Götz Werner wurde 1944 geboren. 1973 eröffnete er in Karlsruhe seine ersten „dm-Drogeriemarkt“. Daraus entwickelte sich bis heute ein Unternehmen, in dem 34.000 Mitarbeiter in etwa 2.200 Filialen beschäftigt sind. Der Umsatz des Konzerns ist auf rund 5,2 Milliarden Euro im Jahr gewachsen. Inzwischen hat sich Götz Werner aus der Geschäftsführung zurückgezogen und ist in den Aufsichtsrat gewechselt. In den Medien wird oft über ihn berichtet, da er sich für ein bedingungsloses Grundeinkommen einsetzt. Sein neues Buch, das im Econ Verlag erschienen ist, heißt „1000 Euro für jeden. Freiheit, Gleichheit, Grundeinkommen“.
Von Hans Klumbies