Das „Veblen-Theorem“ besagt, dass reiche Leute teure Güter nicht wegen ihres Gebrauchswert schätzen, sondern vor allem deswegen, weil Ärmere sie nicht bezahlen können. Entgegen der Lehrbuchweisheit steigt also die Nachfrage nach solchen Gütern mit dem Preis. Das wissenschaftliche Hauptwerk von Thorstein Veblen wurde 1898 veröffentlicht und trägt den Titel „Why is Economics Not An Evolutionary Science?“. Thorstein Veblen lehnte in seinem Buch die klassische Vorstellung ab, dass sich die Wirtschaft eines Landes je in einem Gleichgewicht befinden könne. Er dagegen lehrte eine dynamische Betrachtungsweise der wirtschaftlichen Abläufe.
Der Mensch wird von seinen Instinkten geleitet
Zweifler und Skeptiker unter den Ingenieuren und Ökonomen sollten laut Thorstein Veblen ihre Kritik an den traditionellen Wissensinhalten formulieren und einen institutionellen und technologischen Wandel einläuten. Eine große Hoffung setzte er auch in die Technik, die er als einen Teil der Natur ansah und die seiner Ansicht nach den Menschen zwingen werde, sich rational zu verhalten.
Thorstein Veblen betrachtete den Menschen als ein Wesen, das absolut unfähig sei, rational zu handeln. Instinkte und Institutionen würden das menschliche Handeln steuern, wodurch Konflikte entstünden, bei denen stets der Starke als Sieger den Schauplatz verlassen würde. Laut Thorstein Veblen wird der Mensch auch bei seinem Werk- oder Arbeitstrieb, seinem Wissensdrang sowie seinem Überlebenstrieb von seinen Instinkten geleitet.
Thorstein Veblen möchte das Privateigentum abschaffen
Institutionen entstehen laut Thorstein Veblen dadurch, dass die Reaktionen auf materielle Umstände sich nach und nach verfestigen und damit naturgemäß jeglichen Wandel erschweren. Die Institution Privateigentum möchte der Ökonom am liebsten abschaffen. Denn solange das Privateigentum existiert, dient alles Wirtschaften des Menschen allein dem persönlichen Wohlbefinden und nicht dem Wohlergehen der gesamten Gesellschaft. Was mit einer Wirtschaft passiert, wenn allein die konservativen Eliten die Macht ausüben, hat Thorstein Veblen in seinem Buch „Theory of the Leisure Class“ beschrieben.
Er widmete das Werk dem Prestigetrieb, der degenerierten Form des Arbeitstriebs, der auch für die Entstehung von sozialen Klassen verantwortlich war. Thorstein Veblens Mitglieder der Upperclass kennen keine echten Bedürfnisse mehr, da sie schon alles besitzen. Sie müssen nur noch beweisen, dass sie keine nützliche Arbeit mehr verrichten. Der Neid der anderen ist für sie der höchste Genuss. Wer viel Geld besitzt, besitzt viel Ehre, wer kein Vermögen hat, ist ehrlos. Im moralischen Sinn ist also Eigentum gut und Armut schlecht.
Kurzbiographie: Thorstein Veblen
Thorstein Veblen wurde 1857 im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin geboren. Ab 1881 studierte er an der Johns-Hopkins-Universität im Hauptfach Philosophie. Drei Jahre später promovierte er an der Yale-Universität. Ab 1891 lehrte er Nationalökonomie in Chicago, Stanford und Missouri. Von 1918 bis 1927 arbeitete er an der New School for Social Research in New York. Thorstein Veblen starb 1929.
Von Hans Klumbies