Peter Ferdinand Drucker zählt ohne Zweifel zu den bedeutendsten Management-Vordenkern. Er hat wie kein anderer die Ansichten über die Führung eines Unternehmens in modernen Zeiten geprägt. Eine seiner Erkenntnisse, die leider allzu oft auf taube Ohren stieß, lautet: „Das freie Unternehmertum lässt sich nicht dadurch rechtfertigen, dass es dem Geschäft dient. Es lässt sich nur dadurch rechtfertigen, dass es der Gesellschaft dient.“ Peter Ferdinand Drucker setzte sich als Erster für die Notwendigkeit professionellen Management als erlernbaren Beruf ein, der für die Gestaltung der Gesellschaft unverzichtbar sei. Er betrachtete das Management als eine edle Berufung und verglich es mit den Berufen eines Arztes oder Juristen. Was er am Management überhaupt nicht leiden konnte, war die technokratische Zahlenoptimiererei.
Peter Ferdinand Drucker: „Alles muss gemanagt werden“
Schon 1942 beschrieb Peter Ferdinand Drucker in seinem Buch „Die Zukunft der Industriegesellschaft“, wie sich die Gesellschaft in den Industrienationen zu einer Gesellschaft der Organisationen gewandelt hatte. Alles muss gemanagt werden – vom Großkonzern bis zur Kleinkunstbühne. Bereits in den fünfziger Jahren beschäftigte sich der Ökonom mit dem bevorstehenden Niedergang der Gewerkschaften und den Folgen demographischer Veränderungen.
Früher als andere Wirtschaftswissenschaftler erkannte Peter Ferdinand Drucker die Bedeutung der Technologie und der Innovationen, und bereits in den sechziger Jahren sah er im Wissen das neue Kapital. Er mahnte, dass die für den Unternehmenserfolg entscheidenden Wissensarbeiter in den Unternehmen anders behandelt werden müssen als die klassischen Fabrik- und Büroarbeiter.
Kurzbiographie: Peter Ferdinand Drucker
In den 1920iger Jahren verließt Peter Ferdinand Drucker sein Elternhaus in Wien, um eine Kaufmannslehre in Hamburg zu absolvieren. Anschließend studierte er in Frankfurt Jura. Nach dem Studium arbeitete er beim „Frankfurter General-Anzeiger“ als Journalist. 1933 zog er nach England um und reiste von dort vier Jahre später in die Vereinigten Staaten von Amerika. Dort schrieb er seine ersten Bücher.
Nachdem er sein Buch „Industrial Man“ veröffentlicht hatte, holte ihn General Motors für zwei Jahre in das Unternehmen, um den Konzern zu analysieren. Sein vernichtendes Urteil lautete: „GM kann man als Triumph und Scheitern des technokratischen Managers betrachten. Der Umsatz und der Gewinn sind in Ordnung, aber die öffentliche Reputation, Wertschätzung und Akzeptanz sind verheerend.“
Peter Ferdinand Drucker erhält die „Presidential Medal of Freedom“
Viele Ökonomen halten Peter Ferdinand Drucker für den einflussreichsten Managementdenker aller Zeiten. Im Jahr 2002 erhielt er vom amerikanischen Präsidenten die „Presidential Medal of Freedom“, die höchste Auszeichnung für einen Zivilisten in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Im gleichen Jahr äußerte Drucker auch einmal Mitgefühl für die Kaste der Manager: „Wir überlasten die Menschen an der Spitze. Die Manager tun mir leid.“ Der Zwiespalt zwischen langfristiger Ausrichtung des Unternehmens und der Druck der Aktionäre zu kurzfristigen Steigerung der Gewinne habe die Topmanager in die Krise getrieben.
Von Hans Klumbies