Daniel Kahnemann, wurde 1934 in Tel Aviv geboren und wuchs in Frankreich auf. Als Sohn jüdisch-litauischer Eltern erlebte er die Naziverfolgung hautnah, mit 10 Jahren verlor er seinen an Diabetes leidenden Vater aufgrund mangelnder ärztlicher Versorgung. In Palästina bei Verwandten normalisierte sich dann sein Leben. Er studierte in Jerusalem Psychologie mit Mathematik als Nebenfach. Hier wurde er auf die Werke des Sozialpsychologen Kurt Lewin aufmerksam. 1954 nach Abschluß des Studiums trat er seinen Militärdienst an. Dort entwickelte er mit 21 Jahren ein Interviewsystem zur Einstufung der Kandidaten für die Offizierslaufbahn.
Anschließend erwarb er an der University of Berkley seinen Doktortitel. 1968 wurde die Welt auf ihn aufmerksam, als er seinen Vortrag „Anwendung von Psychologie auf reale Probleme“ an der Hebräischen Universität hielt. Dort lernte er seinen Kollegen Amos Tversky kennen, mit dem er über viele Jahre hinweg zusammenarbeitete und die später nobelpreiswürdige „Prospect Theory“ entwickelte. 1978 heiratete er Anne Treismann, eine Psychologin, die sich mit der „Experimentellen Aufmerksamkeitsforschung“ ebenfalls einen Namen gemacht hatte. Zusammen siedelte das Paar nach Vancouver um, wo sie an der University of British Columbia lehrten.
Nobelpreis für Ökonomie
2002 erhielt Kahneman den Nobelpreis für Ökonomie nach offizieller Begründung „für das Einführen von Einsichten der psychologischen Forschung in die Wirtschaftswissenschaft, insbesondere im Bereich Urteilen und Entscheiden bei Unsicherheit“. Die von Kahnemann und Tversky entwickelte „Prospect Theory“ wiederspricht der Theorie „Homoe Oeconomicus“, die besagte, dass der Mensch seine Entscheidungen rational nach seinem Nutzen fälle. Kahnemanns Theorie zeigte auf, dass die Rationaliät des Menschen durch Wahrnehmungsverzerrungen stark modifiziert werde. Zu diesen Verzerrungen gehören Faktoren wie Selbstüberschätzung, Unterschätzung der Konkurrenz, Verlustangst, Selbsttäuschung, Vorahnungen oder negative Erfahrungen.
Die „Prospect Theory“ bildet heute eine Grundlage im Unterbereich Verhaltensökonomie der Wirtschaftswissenschaft.